Ranzensticken
Altes Kunsthandwerk wird in Vals gelebt
Die Familie Amort aus Matrei
Das Schmiede-Handwerk ist eine Familientradition der Familie Amort. Alle fünf Brüder (Peter, Paul, Georg, Anton und Karl) haben irgendetwas mit Metallverarbeitung zu tun. Ein Besuch in ihrer Werkstatt ist ein beeindruckendes Erlebnis.
Die Kunstschmiede Amort liegt im Ortszentrum von Matrei und ist durch einen kleinen Durchlass von der Hauptstraße aus erreichbar. Wenn man in den Hinterhof kommt, betritt man zuerst das Reich des Künstlers Anton (61). Er hat im Vorgarten seines Ateliers zahlreiche seiner Skulpturen ausgestellt. Neben Edelstahl verwendet er für seine Arbeiten auch Holzteile, Stein und Mosaik. Geht man in sein Künstleratelier hinein, staunt man über die breite Palette der Talente von Anton Amort. Seine neuesten Kreationen sind Schleifbilder mit Bergmotiven, die einzigartig sind. Natürlich sind seine Motive die heißgeliebten Berge seiner Wipptaler Heimat wie Serles, Habicht oder Olperer. Die Grundlage für die Schleifbilder, die freihändig mit einer Flex geschliffen werden und je nach Lichteinfall eine andere Stimmung vermitteln, sind seine eigenen Fotografien. Und schließlich ist Anton auch noch im Bereich der Malerei, vor allem in der Aktmalerei, ein wahrer Meister.
In der Schmiedewerkstatt selbst, lodert in der Esse fast täglich ein Feuer. Hier arbeitet Georg (59), der als Kunstschmied alles anfertigt, was nicht maschinell gefertigt werden kann. Er versteht sein Handwerk und deshalb verwundert es einen nicht, dass er neben der Fertigung von schmiedeeisernen Grabkreuzen, Stiegengeländern und Eingangstoren auch mit der Restaurierung von historischem Metalldekor beauftragt wird. So rekonstruierte er zum Beispiel für die silberne Kapelle in der Innsbrucker Hofkirche ein Geländer aus dem 16. Jahrhundert, das im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurde. Georg ist der sportlichste der fünf Brüder, er hat schon mehrmals erfolgreich beim Dolomitenmann teilgenommen. Sein Lieblingstrainingsgebiet ist die Maria Waldrast, wo er nach Arbeitsschluss oft noch mit seinen Langlaufschiern die Runden zieht.
Paul (63) hat sich eine eigene Marktlücke im Bereich der Metallbearbeitung gesucht, als er vor einigen Jahren seine berufliche Karriere als Bankangestellter an den Nagel gehängt hat. Er stellt kleine Glückshufeisen her, die er mit persönlichen Motiven verziert. Diese werden gerne als Souvenir oder Geschenk von Gästen und Einheimischen gekauft. Bei Bedarf hilft er natürlich auch seinem Bruder Georg in der Kunstschmiede.
Peter (57) ist Schlosser- und Schweißwerkmeister und arbeitet ebenfalls mit Georg. Sein Arbeitsgebiet ist hauptsächlich die Herstellung von Stiegen – und Balkongeländer aus Edelstahl. Der fünfte Bruder, Karl (55) hat sich mit einem Schlüsseldienst selbständig gemacht und ist somit auch irgendwie dem Grundberuf der Familie treu geblieben, auch seine Werkstatt und das Geschäft befinden sich im Amort-Haus.
Unser Tipp: Wer die Kunstschmiede gerne einmal besuchen möchte, um den Amort-Brüdern beim Schmieden über die Schulter zu schauen, kann das während des Operettenadvents Matrei machen – denn für die zwei Termine dieser Veranstaltung Anfang Dezember stehen jedes Jahr die Türen für Besucher offen.
Neben weiteren Kunsthandwerksausstellungen aus der Region, die im ganzen Marktl von Matrei auf die verschiedenen Lokalitäten verteilt sind und eine gute Gelegenheit bieten, handgemachte Weihnachtsgeschenke zu erwerben, kann man sich auch kulinarisch verwöhnen lassen. Wir lieben besonders die hausgemachten Krapfen der Bäuerinnen zu einem wärmenden Glühwein. Für alle Musikliebhaber ist der Operettenadvent mit seinem vielfältigen Programm, das an beiden Terminen ab 19.00 Uhr im Marktl von Matrei und in den verschiedenen Gasthäusern und der Heiliggeistkirche geboten wird, eine schöne Möglichkeit sich auf den Advent einstimmen zu lassen. Mehr dazu